TP-Link TL-SG3424 managed Switch
Willkommen auf OSI-Schicht , in der Welt von VLANs, Trunks, Etherchannels und Co, oder auch: zu einem kleinen Review des TP-Link TL-SG3424.
Nachdem nun langsam die 16 Ports an meinem Level One GES1652 knapp wurden und ich auch diese nicht logisch aufgebaute, nicht ansatzweise Cisco konforme und kein bisschen dokumentierte CLI satt hatte, war ich auf der Suche nach etwas Neuem. Wichtig war mir vor allem: kein reiner Web-/Smart Switch (nur über Webinterface zu konfigurieren), eine dokumentierte und halbwegs Cisco konforme, logisch aufgebaute CLI und ein serieller Port für die Konsole. Des Weiteren sollte er komplett Gigabit sein, 24 nutzbare Ports haben und 19 Zoll einbaufähig sein. Der Kostenpunkt war grob gedeckelt bei 150€.
Was bekomme ich nun für dieses Geld? Cisco, Juniper und HP gibt es, zumindest mit den Ausgangskriterien, in diesem Preissegment nicht. Hier buhlen andere Hersteller, wie Level One, Netgear und TP-Link um Kunden. Nach ein Wenig vergleichen und recherchieren fand ich den TP Link TL-SG3424, mit guter Ausstattung und einem ausführlichen CLI Guide für rund 140€. Doch was hat und was kann er?
Das Äußere
Nun auf der Verpackung steht es schon geschrieben: "Business Networking Solution", d.h. er macht sich nicht unbedingt gut als dekoratives Objekt auf dem Sideboard im Wohnzimmer, aber das war auch kein Kriterium. ;) Auf der Vorderseite sind 1x RJ45 Console und 24x RJ45 Netzwerk und 4x 1G SFP-Ports zu finden (Port 21-24 sind shared, entweder Kupfer oder Glas), ebenso die Status-LEDs für die Ports und das System. An den Seiten sind Lufteinlässe und auf der Rückseite sind eine Kaltgerätebuchse und ein Erdungsanschluss untergebracht. Im Zubehör enthalten sind ein RJ45 auf 9 polig serielles Adapterkabel, ein Kaltgerätestecker, eine Erdungsleitung und ein Quickstart Guide enthalten.
Pro Ethernet Port gibt es 2 LEDs, die Eine zeigt Link/Activity, die Andere ist nur an, wenn das Endgerät und der Port über Gigabit-Ethernet verbunden sind. Darüber hinaus gibt es noch eine Power- und eine System-LED, soweit auch nichts ungewöhnliches, bis auf das Blinken der System-LED. Dies signalisiert nicht, wie ich vermuten würde einen Fehler, oder den Bootvorgang, nein, das Blinken ist der Indikator für "Alles OK" (warum auch immer?!).
Das Innere
Positiv fiel mir beim ersten Booten auf, dass die aktuellste verfügbare Firmware installiert ist, welche gut 3 Monate alt ist. Damit scheint der Switch kein Ladenhüter zu sein, oder ich hatte einfach nur Glück. Zur Konfiguration gibt es viel Positives zu sagen, aber auch ein paar (persönlich) negative Sachen. Positiv ist vor allem, dass ich mit Cisco Kenntnissen sehr gut und sehr weit kam, tabben und das berühmte Fragezeichen werden unterstützt und vieles ist logisch und selbsterklärend. Aber an zwei, drei Stellen gibt es dann doch Unterschiede:
- IP setzen - bevor ich dem Gerät eine IP geben konnte musste ich ein Management-VLAN definieren, erst dann konnte ich im VLAN-Config Mode des entsprechenden VLANs, die IP setzen. Ein meiner Meinung nach unnötiger und auch verwirrender Schritt, da das spezielle "Management-VLAN" keine anderen Restriktionen oder Konfigurationsschritte mehr/anders hat, als jedes andere VLAN auch. Vor dem Setzen der IP muss natürlich irgendein Port un-/tagged mit dem Management-VLAN versehen werden ;)
- Etherchannel - alles so wie bei Cisco, bis zu dem Punkt, bei dem ich bei Cisco in den Port-Channel-Config Mode gehen würde, denn der existiert hier nicht. Man konfiguriert hier die Interfaces in der Range einfach weiter und nicht den Port-Channel an sich. Auch davon abgesehen, dass der Port-Channel theoretisch hierarchisch über den beteiligten Ports steht und als neuer virtueller Port zu sehen ist, ist es hier auch möglich die Ports in einem Port-Channel unterschiedlich zu konfigurieren (WTF?!), also hier besonders aufpassen.
- TFTP - anders als bei Cisco, bei denen die TFTP-Operationen teil von hierarchisch höhergestellten Kommandos wie zum Beispiel copy tftp:// startup-config sind, ist hier ein eigenes Menü den TFTP-Interaktionen gewidmet. Gewöhnungsbedürftig, aber nicht kritisch.
- User anlegen - User werden wie gewohnt angelegt, nur mit dem Unterschied, dass es nur 2 Access-Level gibt: guest und admin, statt privilege 0-15. Das ist sogar ganz nett, denn in der Praxis nutze ich ohnehin in der Regel nur die 2 Modi.
- HTTP/S + Telnet - sind nicht abschaltbar, warum auch immer. Das ist zumindest in meinen Augen kein großer Nachteil, da man selbst schuld ist, wenn man dies nutzt. Dies kann aber der Grund sein, warum er in sicherheitskritischen Unternehmensbereichen nicht eingesetzt werden kann, obwohl man den Zugriff über das Management-VLan schützen kann.
Alles in allem, da ich die kleinen Eigenheiten des Switches nun kenne, ist es ein angenehmes Arbeiten und auch das lüfterlose Design tut sein Übriges dazu. Ob du nun einen, doch schon Enterprise Grade L2 managed Switch, oder generell einen managebaren Switch brauchst musst du natürlich für dich selbst entscheiden. Wenn du die Frage mit Ja beantwortest, kannst du sicherlich mit dem TL-SG3424 glücklich werden.
Weitere technische Details auf der TP-Link Homepage.
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